30.11.2021
Lesezeit: 6 min

Unternehmenskauf: Die Alternative zu Gründung oder Anstellung

Einführung

Die Übernahme eines Mittelständlers als Alternative zur Unternehmensgründung oder Anstellung wirft zunächst folgende Fragen auf:

  • Ist ein Unternehmenskauf eine echte Alternative zur Gründung oder Anstellung?
  • Was gilt es dabei zu beachten?
  • Welche finanziellen Mittel stehen zur Verfügung?

Dieser Artikel beschreibt im Folgenden warum eine Unternehmensübernahme nicht nur Personen mit erheblichen Eigenkapital vorbehalten ist und wie ein Kauf auf verschiedene Arten finanziell verwirklicht werden kann. Zudem wird beschrieben, dass der Trend mittelständischer Unternehmen in Richtung externe Nachfolge zunimmt.

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Ein Unternehmen kaufen ist einfacher, als Sie denken

Jedes Jahr bereiten sich zahllose Studienabgänger auf den Eintritt in die Wirtschaft vor. Die meisten sehen ihre Karriere in einem Großunternehmen oder Start-up. Einige würden zwar gerne ein Unternehmen gründen, zögern jedoch. Nicht ohne Grund, denn oft dauert es mehrere Jahre, bis sich ein Unternehmen am Markt etabliert hat. Für diese Zeit braucht es ein Kapitalpolster. Wer das nicht mitbringt, hat schlechte Karten, denn viele Banken scheuen das Risiko.

Was viele Akademikerinnen und Akademiker mit mehr Ambitionen als finanzielle Mitteln oft übersehen, ist die Option einer Unternehmensübernahme. In den Köpfen steckt noch die Vorstellung, dass Unternehmen grundsätzlich in der Familie weitervererbt werden oder dass nur Personen mit erheblichem Eigenkapital ein Unternehmen kaufen können. Beide Annahmen sind falsch.

Immer öfter müssen Unternehmer Nachfolgelösungen außerhalb der Familie in Betracht ziehen, da die eigenen Kinder das Unternehmen heutzutage nur noch selten weiterführen möchten. Im Vergleich zur Gründung eines Unternehmens hat die Unternehmensübernahme zudem viele Vorteile. Mit einem Unternehmenskauf bekommen Sie einen laufenden Betrieb, der vom ersten Tag an Umsatz erwirtschaftet. Das macht es einfacher, die Finanzierung für den Unternehmenskauf zu sichern.

Wenn Sie sich also Ihre Zukunft als Unternehmerin oder Unternehmer vorstellen, sollten Sie die Option Unternehmenskauf ernsthaft prüfen.

Mittelständische Unternehmen: das Fundament der deutschen Wirtschaft

In Deutschland gibt es etwa 3,5 Millionen mittelständische Unternehmen mit bis zu 250 Angestellten. Bei den meisten stellt sich früher oder später die Frage der Unternehmensnachfolge. Laut einer KfW-Studie wollen bis 2025 rund eine halbe Million Inhaber ihr mittelständisches Unternehmen an einen Nachfolger übergeben. Dennoch haben momentan rund 43 % der deutschen Familienunternehmen keine klare Nachfolgeregelung.

Früher war es üblich, ein Familienunternehmen an die eigenen Kinder zu übergeben. Doch die Zeiten haben sich geändert. Zum einen verfolgen die Nachkommen heute eigene Karriereziele. Zum anderen sind die Anforderungen an die Unternehmensführung viel höher als früher. Ein Verwandtschaftsgrad und Fleiß alleine garantieren keinen Erfolg mehr.

Unternehmens- übernahme außerhalb der Familie immer häufiger

Die Erkenntnis ist mittlerweile auch bei den Unternehmern angekommen. Gemäß einer Studie von CARL in Zusammenarbeit mit der WHU – Otto Beisheim School of Management über die Unternehmensnachfolge im Mittelstand planen nur etwa 12 % der Befragten eine Nachfolge innerhalb der Familie. Mehr als ein Fünftel hingegen suchen von Vornherein für die Unternehmensübernahme einen externen Käufer.

Damit eröffnen sich interessante Möglichkeiten, denn gegenüber der Gründung eines eigenen Unternehmens hat die Übernahme eines Mittelständlers die entscheidenden Vorteile:

■ Das Unternehmen erwirtschaftet vom ersten Tag an Umsatz

■ Dank der Planungssicherheit eines laufenden Betriebs ist das Risiko geringer

■ Es gibt einen bestehenden Kundenstamm und etablierte Lieferantenbeziehungen

■ Produkte und Dienstleistungen sind am Markt eingeführt

■ Ein eingespieltes Team steht für einen reibungslosen Betrieb zur Verfügung

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Unternehmer- persönlichkeiten sind gefragt

Bei all diesen Vorteilen sollte eine Unternehmensübernahme gut überlegt und vorbereitet sein. Es reicht nicht aus, einfach einen laufenden Betrieb übernehmen zu wollen. Schließlich macht der Gestaltungswille den Unternehmer aus und Sie müssen das Unternehmen vorwärts bringen und für die Zukunft fit machen wollen. Nur dann wird der Vorbesitzer Ihnen sein Lebenswerk anvertrauen.

Deshalb ist es auch wichtig, dass Sie im Vorfeld des Unternehmenskaufs eine Branche auswählen, für die Sie sich interessieren. Dann können Sie geeignete Unternehmen selbst kontaktieren oder Sie können über Vermittlungsplattformen, wie die CARL Connect Plattform, Kontakte knüpfen.

Lassen Sie sich zudem ausreichend Zeit, das richtige Objekt zu finden. Denken Sie daran, dass Sie mit einem Unternehmen auch eine bestehende Kultur übernehmen, die stark auf den Gründer ausgerichtet sein kann. Da muss die Chemie stimmen, denn es kann durchaus erfolgsentscheidend sein, ob der Vorbesitzer Sie in der ersten Phase konstruktiv begleitet und unterstützt.

Finanzierung eines Unternehmenskaufs nicht nur für Vermögende

Für viele erscheint die Finanzierung des Unternehmenskaufs die größte Hürde zu sein. Schließlich wird Eigenkapital in der Höhe von 15 bis 20 % des Kaufpreises erwartet. Und das können schnell mehrere Hunderttausend Euro sein. Natürlich muss ein angehender Unternehmer einen Übernahmekandidaten auf Herz und Nieren prüfen. Es lohnt sich in dieser Phase der Unternehmensnachfolge eine professionelle und neutrale Beratung in Anspruch zu nehmen.

Sie denken jetzt wahrscheinlich, dass Sie kein Unternehmen kaufen können, weil Ihnen das nötige Kapital fehlt. Doch das ist ein Trugschluss. In einem lesenswerten Artikel des Magazins Business Insider spricht der angehende Unternehmer Alexander Keil über seine Erfahrungen in der Unternehmerszene. Er selbst kenne keinen Fall, bei dem eine Übernahme an der Finanzierung gescheitert sei. Wer mehr Ambitionen und Leidenschaft als Kapital mitbringt, sollte sich auf keinen Fall entmutigen lassen.

Kapitalbeteiligungen

Ein angehender Unternehmer muss den Unternehmenskauf nicht alleine stemmen. Es gibt viele Möglichkeiten, finanzkräftige Kapitalgeber an Bord zu holen. Das können beispielsweise vermögende Privatpersonen, Family Offices oder Private-Equity-Gesellschaften sein.

Eine solche Beteiligung kann offen oder still sein. Im ersten Fall erhält der Kapitalgeber einen Anteil am Unternehmen und tritt als Gesellschafter auf. Im letzten Fall wird der Kapitalgeber am Gewinn beteiligt, aber nicht am Vermögen. Diese Variante wird als Mezzanine-Kapital bezeichnet, das unter bestimmten Umständen zum Eigenkapital gerechnet werden kann.

Ebenfalls als Mezzanine-Kapital gilt ein Verkäuferdarlehen. Gut die Hälfte der Unternehmer in der Studie von CARL gaben an, dass ihnen bei der Unternehmensnachfolge das Weiterbestehen der Firma wichtiger sei als ein hoher Verkaufspreis. Ist ein Unternehmer überzeugt, den richtigen Kandidaten für seine Nachfolge gefunden zu haben, ist er eventuell bereit, einen Teil des Verkaufspreises als stille Beteiligung im Unternehmen zu lassen.

Abgesehen von privaten Kapitalgebern gibt es auch zahlreiche Förderprogramme sowohl von Bund, Ländern und Kommunen, als auch von der EU. Die Unterstützung reicht von Ausfallbürgschaften über zinslose Darlehen bis hin zu nicht rückzahlbaren Beiträgen.

Darlehen und Bürgschaft

Wird das Mezzanine-Kapital im Insolvenzfall nachrangig behandelt, stärkt es die Eigenkapitalbasis und damit das Vertrauen in die Überlebensfähigkeit des Unternehmens. Damit erhält ein Neuunternehmer leichter Zugang zu Fremdkapital.

In der Regel werden für Kredite Sicherheiten gefordert. Wer diese nicht aufbringen kann, kann sich über eine Bürgschaft absichern. Im Prinzip kann jede Privatperson mit entsprechendem Vermögen eine Bürgschaft anbieten. Zudem gibt es auch in jedem Bundesland Bürgschaftsbanken.

Eines haben all diese Finanzierungsmöglichkeiten gemeinsam: wer sich mit Kapital an einer Unternehmensübernahme beteiligt, will genau wissen, worauf er sich einlässt. Wenn Sie also ein Unternehmen kaufen wollen, müssen Sie eine klare Strategie haben und mit einem detaillierten Businessplan nachweisen, dass Sie wissen, was Sie tun.

Warum also noch warten?

Fehlendes Kapital ist kein Hindernis, um den Traum vom eigenen Unternehmen wahr werden zu lassen. Was Sie auf jeden Fall mitbringen müssen, sind Leidenschaft und der Wille, anzupacken und das Unternehmen in die Zukunft zu führen. Wie genau Sie Ihren Unternehmenskauf finanzieren – ob mit Beteiligungen, Mezzanine-Kapital, Darlehen und Krediten oder einer Kombination daraus –, kann kompliziert sein. Deshalb lassen Sie sich am besten von Fachleuten beraten.

CARL verfügt über kompetente Berater, die die Herausforderungen von Unternehmern verstehen. Vertrauen Sie auf unsere Erfahrung in der Nachfolgeregelung und Planung von Unternehmensverkäufen. Ein umfassendes Netzwerk und unsere Vermittlungsplattform CARL Connect ermöglicht es uns, Kontakte zu knüpfen und Verkaufs- und Kaufinteressenten erfolgreich zusammenzubringen. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch.


Philipp Schulz

Philipp Schulz

Industrieexperten