11.02.2021
Lesezeit: 8 min

Die Blockchain als Instrument für zukunftsorientierte Unternehmen

Einführung

Kommt das Thema digitale Transformation in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen zur Sprache, wird unweigerlich auch der Begriff Blockchain fallen. Dabei handelt es sich um eine dezentrale Datenbank, in der Informationen oder programmierte Anweisungen chronologisch aufeinander folgend wie an einer Kette abgespeichert werden. Auf diese Art können finanzielle Transaktionen zwischen mehreren Teilnehmern durchgeführt oder beispielsweise Prozesse im Bereich der Logistik vom Produzenten bis hin zum Abnehmer praktisch in Echtzeit nachvollziehbar abgebildet werden. Ein wesentlicher Punkt ist, dass alle vorhandenen Informationen und Anweisungen aufgrund hochzuverlässiger Verschlüsselungstechnologien nicht nachträglich verändert werden können.

Nachfolgend wird die Datenbanktechnologie näher erläutert. Zusätzlich wird an Fallbeispielen dargelegt, weshalb Blockchain für Unternehmen als alternatives Finanzierungsinstrument in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.

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Die Blockchain-Anfänge: Vertrauen ist gut, Bitcoin ist besser

Basierend auf der Blockchain-Technologie ist im Jahr 2009 die erste digitale Währung unter der Bezeichnung Bitcoin an den Start gegangen. Als Unternehmer hat man diese Premiere vermutlich wahrgenommen, war aber anfangs sicherlich noch weit davon entfernt, sich die Frage zu stellen, was die Blockchain-Technologie ist und was genau dahintersteckt.

Blockchain bedeutet direkt übersetzt Blockkette. Mit jeder Transaktion entsteht ein neuer Block, der durch kryptografische Verschlüsselungsverfahren vom Ursprungsblock an mit dem jeweiligen Vorgänger verbunden ist. Dabei handelt es sich um eine Zahlen- und Buchstabenkombination, die als Hash bezeichnet wird – es entsteht eine zusammenhängende Kette. Diese wird in dem Moment unterbrochen, wenn der Inhalt eines Blocks nachträglich verändert wird und die Hashs zwischen zwei aufeinander folgenden Transaktionen nicht mehr übereinstimmen.

Basierend darauf wird innerhalb des Netzwerks nach dem Konsensprinzip gehandelt, da ein Block und dessen Inhalt erst dann als korrekt betrachtet wird, wenn die Hash-Kombination mit der des Vorgängers übereinstimmt, was innerhalb des Netzwerks automatisiert geprüft wird.

Seit geraumer Zeit geht der Trend dahin, immer weitere Blockchain-Anwendungen zu entwickeln, die sich beispielsweise auf das Transport- und Versicherungswesen, Fertigungsprozesse und viele weitere Bereiche beziehen.

Dezentrale Vorgehensweise: Informationen liegen dort, wo sie gebraucht werden

Dezentral bedeutet im Rahmen der Blockchain-Definition, dass sämtliche in den Blöcken bestehende Informationen parallel auf allen Rechnern der Netzwerk-Teilnehmer liegen und durch entsprechende Software geprüft werden. Basierend darauf sind nachträgliche Manipulationen einzelner Transaktionen nahezu ausgeschlossen, da sonst die Kette unterbrochen wird. Dies bezieht sich auf alle Bereiche, in denen eine Blockchain im Unternehmen zur Anwendung kommt.

Neben der hohen Sicherheit kommt für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ein weiterer Vorteil zum Tragen. Die Rechenleistung wird auf alle zum Netzwerk gehörenden Server verteilt und muss somit nicht von einer einzelnen Firma bereitgestellt werden. Dies lässt sich gut am Beispiel der Buchhaltung festmachen: Unterlagen werden innerhalb der dafür geschaffenen Blockchain digital an den Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer weitergeleitet und liegen somit auch auf dem Rechner oder Server des damit beauftragten Unternehmens. Hier gilt ebenfalls, dass ermittelte Zahlen aufgrund der kryptografisch erstellten Hashs nicht ohne weiteres nachträglich veränderbar sind.

Neue Wege gehen: Blockchain-Finanzierung für den Mittelstand

Wenn man als Restaurantbesitzer die Küche modernisieren möchte, ist das im Verhältnis zum Umsatz oftmals mit hohen Investitionskosten verbunden, die finanziert werden müssen, wenn die Eigenkapitaldecke zu dünn ist. Gleiches gilt für Mittelständler, die ihre Fertigungsanlagen oder Bürogebäude modernisieren möchten, um dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein.

Der übliche Weg führte bisher zur Hausbank und war mit einem immens hohen Zeitaufwand verbunden. Die Blockchain-Technologie gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung. Hierbei kommen sogenannte FinTech-Dienstleister mit ins Spiel. Die Abkürzung steht für „Financial Technologies“, wobei die entsprechenden Finanzgeschäfte auf digitaler Basis über Blockchains abgewickelt werden.

Unternehmer können Vermögenswerte und viele weitere sensible Daten oder Kennwerte in Echtzeit beispielsweise an einen potenziellen Investor senden, ohne dass ein zusätzlicher Mittelsmann benötigt wird. Diese Vorgehensweise ist neben der deutlich schnelleren Abwicklung auch mit einer spürbaren Einsparung bei den sonst fälligen Transaktionskosten verbunden.

Auch hier ist das hohe Maß an Sicherheit ein wichtiger Faktor, da die Informationen unveränderbar innerhalb der projektbezogenen Blockkette vorliegen. Zu den derzeit bekannten FinTech-Firmen zählt etwa Kapilendo mit speziellen Produkten für die KMU-Finanzierung. Zu diesen gehören auch Blockchain-Anleihen, die virtuell über die Datenbanktechnologie ausgegeben werden.

Allerdings sollte im Bereich der Mittelstandsfinanzierung über Blockchains ein Nachteil nicht unerwähnt bleiben: Derzeit ist die Nachfrage im Vergleich zu den konventionellen Beteiligungsmärkten noch relativ gering. Unternehmer werden möglicherweise eher auf Privatinvestoren anstatt auf institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen und Fonds treffen. Es besteht allerdings die berechtigte Annahme, dass sich dieser Zustand in näherer Zukunft ändern wird.

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Auf dem Radar: Die BaFin und dezentrale Blockchain-Ökonomien

In Sachen digitale Währung bezeichnet die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Blockchains als eine Art offenes Kontobuch, auf das jeder (anonymisierte) Teilnehmer mit einem eigenen Krypto-Guthaben Zugriff hat. Im Wesentlichen wird das Vertrauen durch die dezentrale Netzwerktechnik mit integriertem Konsensmechanismus geschaffen. Vom Grundsatz her ist die BaFin dafür zuständig, Banken, Kreditinstitute und vergleichbare Firmen zu beaufsichtigen und zu kontrollieren. Diese werden als Intermediäre bezeichnet, die bei Transaktionen als Vermittler bereitstehen. Blockchains werden in dem Zusammenhang explizit als ein möglicher „Gamechanger“ im Finanzsektor wahrgenommen.

Im Bereich verschiedener Finanztransaktionen bis hin zu einer Finanzierung für den Mittelstand gewinnt die Blockchain-Technologie immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung hat die Bundesregierung Ende 2020 zum Anlass genommen, Blockchain und Bitcoin unter die Aufsicht der BaFin zu stellen. Das erklärte Ziel ist, für mehr Rechtssicherheit zu sorgen, wobei bisherige Blockchain-Angebote im Bereich der Finanzierung genehmigt sind. Gesetze werden laut aktuellem Stand dagegen in großen Teilen noch ausgearbeitet.

Wird Blockchain im Unternehmen anderweitig etwa für die Logistik sowie für Prozessoptimierungsmaßnahmen genutzt, geschieht dies selbstverständlich außerhalb der Aufsicht der BaFin.

Vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt: Alles logistisch im Blick behalten

Es gibt Prozesse, die relativ einfach darstellbar sind. Ein Bildhauer benötigt beispielsweise einen Steinblock und bearbeitet diesen, bis die geplante Skulptur seinen Vorstellungen entspricht. Bei industriell gefertigten Produkten sieht die Sache ganz anders aus, da in der Regel zahlreiche Geschäftspartner in den Gesamtprozess involviert sind.

Die Abläufe lassen sich nahezu in Echtzeit über eine eigens eingerichtete Blockchain etwa in der komplexen Automobilindustrie darstellen und kontrollieren. Diese Lieferkettenlenkung wird in Fachkreisen als Supply Chain Management bezeichnet. Die mit kryptografischen Verfahren abgesicherten und unveränderbaren Blöcke bilden darüber hinaus die Basis für eine lückenlose Dokumentation aller Vorgänge vom ersten bis zum letzten Schritt der Fertigung. Man behält als mittelständischer Unternehmer selbst bei komplexen Abläufen alles im Blick und handelt stets auf Augenhöhe mit seinen Lieferanten und Kunden.

Da nicht in jedem kleinen oder mittelständischen Unternehmen das benötigte IT-Know-how vorhanden ist, gibt es zahlreiche Dienstleister auf dem Markt, die branchenspezifische Blockchains anbieten und auf die Firmenbedürfnisse hin abstimmen.

Wie sich generell zeigt, kommen Unternehmen auf dem Weg in Richtung Industrie 4.0 im Zuge der digitalen Transformation kaum um die Blockchain-Technologie herum. Hinzu kommt, dass sich die Implementierung auch bei einer geplanten Unternehmensveräußerung zu einem späteren Zeitpunkt bezahlt machen kann. Die Nutzung der Blockchain-Technologie trägt dazu bei, dass die eigene Firma in Sachen Zukunft auf soliden Beinen stehen wird.

Blockchain-Vorteile: Smart agieren mit automatisierten Vorgängen

Fakt ist, dass Blockchain-Anwendungen für Unternehmen immer vielseitiger werden, seit diese Datenbanktechnologie im Jahr 2009 aus der Taufe gehoben wurde. Dies lässt sich am Beispiel von KMU festmachen, die im Immobilienbereich tätig sind.

Das Zauberwort lautet in dem Fall „Smart Contracts“. Diese können durchaus als „kluge Verträge“ bezeichnet werden, die unter bestimmten Voraussetzungen in Kraft treten, ohne dass beim Immobilienerwerb oder -verkauf ein Notar hinzugezogen werden muss. Firmeninhaber helfen ihren Kunden dabei, die beachtlichen Gebühren einzusparen. Dies trifft auch auf Gewerbeimmobilien zu, deren Verkauf, Finanzierung, Leasing und Gebäudemanagement basierend auf entsprechenden Blockchains deutlich effizienter und kostengünstiger durchgeführt werden kann.

Um sogenannte Smart Contracts und andere Automatismen in Prozessen zu realisieren, benötigt es IT-Know-how in Form von Programmierkenntnissen, die auf Blockchains ausgerichtet sind. Sind diese nicht firmenintern vorhanden, können externe Dienstleister weiterhelfen. Alternativ nutzen kleine oder mittelständische Unternehmer bereits bestehende Netzwerke mit branchenspezifischer Infrastruktur. Typische Beispiele sind:

  • Lieferantenverwaltung
  • Finanzdienstleistungen verschiedener Art
  • Blockchains für die Lebensmittelindustrie

In der Lebensmittelindustrie gewinnen Blockchains rasant an Bedeutung, wenn es darum geht, die Herkunft der Produkte lückenlos nachzuvollziehen. Ebenso kann durch integrierte Sensor-Technologien automatisiert geprüft werden, ob möglicherweise Kühlketten unterbrochen worden sind. Etablierte Software-Häuser und innovative Startups bieten umfassende Blockchain-Lösungen für KMU und Marktführer in diesem Segment an, was auch auf anderen Branchen zutrifft.

Zusätzlich existieren international angelegte Blockchains für Unternehmen, um Studenten, Fachkräfte und sonstige Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber zusammenzuführen. Dies ist vor allem für Firmeninhaber interessant, da in die Datenbank hochgeladene Lebensläufe und Qualifikationen innerhalb des Netzwerks nicht nachträglich „frisiert“ werden können.

Blockchains im Unternehmen: Die Entwicklung im Auge behalten

Falls noch nicht geschehen, gilt es zu prüfen, ob eine projektbezogene oder abteilungsspezifische Blockchain im Unternehmen Sinn macht. Empfehlenswert ist dies auf jeden Fall bei komplexen Prozessen, bei denen viele externe Teilnehmer involviert sind. Zudem wird die KMU-Finanzierung über Blockchains mit großer Wahrscheinlichkeit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Diese Annahme basiert auf der Tatsache, dass vielerorts milliardenschwere Investitionen in die Technologie durch verschiedene Anbieter getätigt werden.

Grundsätzlich gilt, als Unternehmer die digitale Transformation inklusive Blockchains als Gesamtheit zu betrachten, um die eigene Firma möglichst zukunftssicher zu gestalten. Nutzen Sie das Know-how von CARL von der Unternehmensveräußerung bis hin zur Finanzierung aufwändiger Modernisierungsmaßnahmen und nehmen Sie gerne unverbindlich Kontakt mit uns auf.


Pascal Stichler

Pascal Stichler

Gründer und Beirat

CARL - Die Plattform für Unternehmensverkäufe

CARL unterstützt Eigentümer mittelständischer Unternehmen auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmensverkauf.

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