Einführung
Spätestens mit den ersten Überlegungen bezüglich eines möglichen Firmenverkaufs kommen Fragen auf, die zuvor noch keine große Relevanz hatten. Fragen, denen sich jeder Unternehmer in seinem Leben irgendwann stellen muss, wie beispielsweise:
- “Wie viel ist mein Unternehmen überhaupt wert?”
- “An welchen Faktoren lässt sich der Unternehmenswert festlegen?”
- “Wie verkaufe ich mein Unternehmen eigentlich zu einem angemessenen Wert?”
Die Basis eines jeden Unternehmensverkaufs ist der Kaufpreis. An diesem Punkt scheiden sich die Meinungen und Ansätze, wie der Unternehmenswert korrekt berechnet wird. Auf der einen Seite steht der Investor, welcher mit dem Kauf des Unternehmens die Möglichkeit sieht, viel Geld zu verdienen. Auf der anderen Seite der Unternehmer, welcher sich durch den Verkauf seines Unternehmens meist sein Leben im Alter absichern oder durch den Gewinn andere Wege in seinem Leben einschlagen möchte, die ihm vorher verwehrt geblieben sind.
Da es unterschiedliche Verfahren zur Ermittlung des Unternehmenswertes gibt, kommen beide Seiten häufig zu unterschiedlichen Ergebnissen. Jede Partei wird hierbei diejenige Variante zur Berechnung wählen, welche für sie am vorteilhaftesten ist. Die gängigsten Ansätze zur Unternehmensbewertung sind das Ertragswert- und das Substanzwertverfahren.
Folgend werden Möglichkeiten behandelt, welche den Unternehmenswert beeinflussen können. Hierbei berücksichtigen wir sowohl harte, als auch weiche Faktoren, welche zwar nicht quantifizierbar sind, dafür jedoch Schlüsse über zukünftige Unternehmensentwicklungen zulassen.
Beabsichtigt man also, den Wert eines Unternehmens zu steigern, sollte man diese vier Optionen kennen und dementsprechend evaluieren, an welcher Stelle Verbesserungen vorgenommen werden können.
- Die Abhängigkeit reduzieren
- Beziehungen stärken
- Abläufe und Kommunikationswege festhalten
- Eine Strategie entwickeln
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Machen Sie den ersten Schritt zur Sicherung Ihres Lebenswerks.
Zur Unternehmensbewertung1. Die Abhängigkeit reduzieren
Die Abhängigkeit des Erfolgs eines Unternehmens vom Unternehmer ist maßgeblich für die Bewertung. Vor allem bei der externen Unternehmensnachfolge gilt es, diese Abhängigkeit so weit wie möglich zu reduzieren. Denn vorrangig in kleinen oder mittelständischen Betrieben kommt es häufig vor, dass der Erfolg mit dem Eigentümer steht und fällt. Hier muss man sich die Frage stellen: Inwiefern könnten Mitarbeiter oder Kunden abwandern? Wie verhalten sich die Unternehmensumsätze? Und wie stark ist das Wissen beim Eigentümer gebündelt? Je stärker die Abhängigkeit, desto stärker leidet die Bewertung darunter.
Ein Einlenken ist jedoch möglich, indem man:
- Die Verantwortung verstärkt auf die Mitarbeiter überträgt.
- Wissen innerhalb des Unternehmens weitergibt und frei zugänglich macht.
- Eine zweite Führungsebene schafft.
Vielen Unternehmern fällt es nicht leicht, Ihr Wissen, welches Sie sich durch harte Arbeit über mehrere Jahrzehnte angeeignet haben, anderen auf einem verständlichen Wege zugänglich zu machen. Zudem ist dies neben dem strategischen und operativen Geschäft eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit. Nichtsdestotrotz ist es ein wichtiger Schritt, der nicht erst kurz vor der Übergabe geschehen sollte. Vielmehr sollte er bedacht, geplant und rechtzeitig angegangen werden, um die Abhängigkeit vom Geschäftsinhaber zu senken und den Unternehmenswert zu bereichern. Hier sind die Übergabe von Verantwortung, eine enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern oder eine zweite Führungsebene von sehr großem Vorteil.
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2. Beziehungen stärken
Investoren versuchen das Risiko eines Unternehmenskaufs durch eine sorgfältige Prüfung des Unternehmens zu minimieren. Im Zuge dieser Prüfung spielen Beziehungen zu Mitarbeitern, Kunden und Kooperationspartnern eine wichtige Rolle, da sie positive Auswirkungen auf den Unternehmenswert haben können.
Investoren wollen zum Beispiel verstehen wie hoch die Abhängigkeit der Kunden vom Unternehmen sind oder wie viel Umsatz einzelne Kunden vom Gesamtumsatz ausmachen. Es gilt Kunden also langfristig an das Unternehmen zu binden und die Kundenstruktur zu diversifizieren.
Möglichkeiten hier unterstützend tätig zu werden sind:
- Kundenbeziehungen aktiv zu pflegen.
- Den Kundenkontakt an eigene Mitarbeitern zu delegieren.
- Kunden durch Verträge langfristig an das Unternehmen zu binden.
Jedoch gilt es, nicht nur die Kunden an sich zu binden, denn Mitarbeiter sind und bleiben die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Dieses Wissen haben auch Investoren und deswegen tätigen Sie Unternehmenskäufe, um gezielt qualifizierte Mitarbeiter und Wissen für sich zu gewinnen. Hinzu kommt der Fachkräftemangel in Deutschland, welcher seit Jahren gravierend zunimmt. Dementsprechend hat es einen besonders hohen Stellenwert Mitarbeiter und zwar insbesondere jene, die nicht ersetzbar sind, im Unternehmen zu halten und stetig fortzubilden.
Deswegen sollten:
- Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter getätigt werden.
- Mitarbeiter durch Förderungen sowie monetäre und nicht-monetäre Anreize motiviert werden.
- Langfristige Verträge mit den Mitarbeitern geschlossen werden.
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Zur Unternehmensbewertung3. Abläufe und Kommunikationswege festhalten
Geschäftsaktivitäten und Zuständigkeitsbereiche sind in kleineren Unternehmen meist bekannt und werden deswegen auf Zuruf koordiniert. Problematisch wird dies, wenn ein Betriebsfremder oder neuer Mitarbeiter hinzu kommt. Denn diese können die Prozesse meist nicht nachvollziehen und sich somit auch kein Bild von den Abläufen machen. Der Knackpunkt ist jedoch, dass ein Kaufinteressent einen Betrieb in Gänze verstehen möchte.
Aus diesem Grund sollten:
- Organigramme erstellt werden.
- Verantwortlichkeitsbereiche festgelegt werden.
- Abläufe skizziert und somit Transparenz geschaffen werden.
Das Erstellen der Abläufe und Kommunikationswege hilft einem Unternehmen nicht nur dabei potentiellen Kaufinteressenten eine bessere Übersicht zu gewährleisten, sondern bringt dem Unternehmen auch intern sehr viele Vorteile. Wie erwähnt, können zum einen neue Mitarbeiter schneller verstehen und nachvollziehen, wie das Unternehmen funktioniert und aufgestellt ist. Zum anderen hilft es der Führungsetage, die verschiedenen bestehenden Prozesse noch besser zu reflektieren und weitere Optimierungswege und neue Strategien erstellen zu können.
4. Eine Strategie entwickeln
Ein Unternehmensverkauf stellt auch immer den Verkauf einer Vision dar. Denn der Kaufinteressent möchte das forcierte Unternehmen nicht im Status quo belassen, sondern umstrukturieren, effizienter gestalten und weiterentwickeln. Damit der Investor eine Vorstellung bekommt, welches Potential in dem Kaufobjekt steckt, ist es wichtig, dies in einer langfristig orientierten Strategie darzustellen und die folgenden Meilensteine und Abschnitte klar kommunizieren zu können.
Dafür ist es vornehmlich von Relevanz, dass:
- Vorgehensweisen geplant werden.
- Potenziale aufgedeckt und kommuniziert werden.
- Die daraus resultierenden Perspektiven aufgezeigt und vermittelt werden können.
Unternehmer sind durch ihre meist langjährige Erfahrung in ihrer Industrie und ihrem erstklassigen Netzwerk in der Lage abzuschätzen, wie das Unternehmen im Markt steht, welche strategischen Möglichkeiten bestehen und wie das Unternehmen mit weiteren Hilfsmitteln agieren könnte. Dies legt bereits den Grundstein für eine erfolgreiche Strategieplanung, welche nicht zu kurz kommen darf. Wichtig ist, dass der Unternehmer seine Vision der Strategie ebenso wie sein Wissen allen Mitarbeitern kommuniziert und diese Vision auch selber verkörpert.
Fazit
Sofern früh genug mit der Planung begonnen wird, kann ein Unternehmer viele Faktoren, die den Unternehmenswert steigern können, beeinflussen. Auf der einen Seite geht es um klassische Finanzzahlen, die jeder Investor sehen möchte, die aber nicht immer leicht zu beeinflussen sind und über einen längeren Zeitraum optimiert werden. Auf der anderen Seite ist es aber genauso wichtig die obig genannten Punkte zu erfüllen, um der Übernahme keine weitere Komplexität zu geben. Sprich, die Abhängigkeit zu reduzieren, Beziehungen zu stärken, Abläufe festzuhalten und eine klare Strategie zu haben, sind sehr wichtig, um das Unternehmen anderweitig attraktiv für einen Investor zu machen.
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