11.02.2020
Lesezeit: 6 min

9 Faktoren, die Einfluss auf die Unternehmensbewertung haben

Einführung

Entschließt man sich sein Unternehmen zu verkaufen, oder erwägt diese Option, so ist die Unternehmensbewertung ein erster, wichtiger Schritt. Hierbei wird erstmals analysiert, wie sich Ihr Unternehmen im Vergleich zu anderen verhält und wie viel es eigentlich wert ist. Dabei gibt es einige relevante Faktoren, die für die Bewertung entscheidend sind und den Wert beeinflussen.

Im Folgenden werden die erfahrungsgemäß wichtigsten Faktoren einer Unternehmensbewertung beschrieben. Hier ein kurzer Überblick über jene 9 Faktoren:

  1. Anlass der Bewertung
  2. Branchenzugehörigkeit des Unternehmens
  3. Eigenschaften des Kundenstamms
  4. Abhängigkeit vom Unternehmer
  5. Erzielter Umsatz und Gewinn
  6. Investitions- und Modernisierungsbedarf
  7. Saisonalität
  8. Zyklizität
  9. Art der Umsätze

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Zur Unternehmens­bewertung

1. Anlass der Bewertung

Nicht nur für Sie persönlich, sondern auch für die potentiellen Käufer ist der Anlass der Bewertung wichtig. Je nach Variante spricht man eine unterschiedliche Gruppe von Investoren an. Optionen sind in den meisten Fällen eine interne oder externe Unternehmensnachfolge, doch auch eine Kapitalnachfrage, die durch eine Investition geklärt werden soll oder Erbschaftsregelungen sind möglich. Für die Käufer und die Bewertung ist hier relevant, dass die Art der Nachfolge, also auch ob ein Unternehmensverkauf beabsichtigt wird oder nicht, stark das Interessenfeld einschränken kann. Beispielsweise entfallen bei einer internen Nachfolge oder einer Erbschaftsregelung externe Investoren wie Finanzinvestoren oder strategische Investoren. Dieser Punkt sollte demnach von Beginn an klar definiert werden.

2. Branchenzugehörigkeit des Unternehmens

Die Branche Ihres Unternehmens kann aus mehreren Gründen von Interesse sein. Hauptsächlich hilft diese Eingrenzung den Investoren, gezielter eine interessante Option zu finden, wo sie einsteigen könnten. Ihnen als Verkäufer wiederum hilft es schneller einen geeigneten und interessierten Käufer zu finden. Grund dafür ist, dass viele der Investoren entweder auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert sind oder in einer Branche besonders viele Kontakte haben. Es kann aber auch sein, dass der Investor gerade dabei ist ein Portfolio aufzubauen und gezielt in einen spezifischen Sektor expandieren möchte. Dann ist die Branche auch wichtig für den generellen Markt- und Produkthintergrund.

Von Zeit zu Zeit gibt es immer wieder konkrete Branchen und Sektoren, die gerade für Käufer interessant sind, weil sie tendenziell hohe Renditen erzielen, wie beispielsweise Tech-Firmen, oder auch sehr verlässliche Investments sind. Alternativ kann auch zu dem Zeitpunkt eine bestimmte Art von Produkt besonders wichtig für einen Investor sein, entweder aus persönlichen Gründen oder um Synergien zu kreieren. Gehen Sie deshalb so weit wie möglich ins Detail.

Auf der Kehrseite kann es natürlich aber auch der Fall sein, dass sich Ihr Unternehmen in einer besonders kompetitiven Branche befindet und viele Ressourcen benötigen würde, um sich effektiv am Markt durchzusetzen. Dies kann besonders für kleinere Investoren problematisch werden. Dadurch fallen diese aus dem Rennen und die Käuferzahl wird noch spezifischer angepasst.

3. Eigenschaften des Kundenstamms

Die Größe des Kundenstamms kann sich ebenfalls stark auf den Wert des Unternehmens auswirken, da er weitgehend die Flexibilität und Unabhängigkeit des Absatzes bestimmt. Eine diversifizierte und weitreichende Kundenbasis ist hier von Vorteil. Dadurch sind Sie nicht nur von einer einzigen Firma abhängig und können Ihre Dienstleistungen bzw. Produkte ebenfalls verkaufen, selbst wenn einer Ihrer Abnehmer aus irgendeinem Grund abspringen sollte. Des Weiteren ist es natürlich problematisch, wenn ein großer Anteil des zu erwartenden Umsatzes nur von einer Absatzquelle abhängig ist. Eine direkte Abhängigkeit von einem Abnehmer birgt große Risiken, denn es ist keine Garantie gegeben, dass bei vorlaufenden Prozessen keine Fehler auftreten. Außerdem besteht immer die Möglichkeit, dass dieser von einem Konkurrenten ein besseres Angebot bekommt. Daher ist es sowohl strategisch als auch in Bezug auf die Unternehmensbewertung ratsam, seinen Kundenstamm so gut es geht auszuweiten.

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4. Abhängigkeit vom Unternehmer

Ähnlich verhält es sich auch bei der Abhängigkeit des Unternehmens in Bezug auf Einzelpersonen, spezifisch den Geschäftsführer. Hängt ein Betrieb in sehr hohem Grad von dem Geschäftsführer ab, so wirkt sich dies natürlich wertsenkend auf den Unternehmenswert aus. Für die dadurch entstehenden Lücken in der Unternehmensstruktur muss der nachfolgende Inhaber Lösungen oder Alternativen finden. Dies würde es nach Unternehmensverkauf sehr schwierig machen, die gleiche Effizienz wie vor dem Verkauf zu erreichen, da ohne das „alte“ Unternehmen viele Kunden abspringen könnten. Je nachdem, wie abhängig vom Geschäftsführer oder anderen Einzelpersonen ein Unternehmen tatsächlich ist, wird ihm entweder ein Premium (kleine Abhängigkeit) oder ein Abschlag (große Abhängigkeit) zugeordnet. Dementsprechend wird auch der Verkaufswert angepasst.

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5. Erzielter Umsatz und Gewinn

Wichtige Finanzkennzahlen für die Bestimmung des Unternehmenswertes sind hauptsächlich der Umsatz und der Gewinn. Der Umsatz bezieht sich hier auf die Gesamtheit der verkauften Dienstleistungen (engl. revenue) und der Gewinn auf den sogenannten EBIT-Wert (engl. earnings before interests and taxes), welcher den Gewinn vor Zinsen und Steuern beschreibt. Mit Hilfe von diesen Werten aus dem vergangenen Geschäftsjahr und auch aus den vorhergehenden lassen sich Gewinnmarken berechnen und extrapolieren. Dies wirkt sich auch auf den Unternehmenswert aus. Mehr zu den genauen Berechnungen und verschiedenen Methoden der Unternehmenswertberechnung finden Sie in unserem Nachfolgemagazin.

6. Investitions- und Modernisierungsbedarf

Ein hoher Investitions- und Modernisierungsbedarf kann in manchen Fällen dazu führen, dass das Unternehmen an Wert verliert, da der Nachfolger neben dem Kauf noch weitere Investments tätigen muss, um das Unternehmen weiter auszubauen. Als Unternehmer hingehen muss man sich Gedanken darüber machen, ob es noch Sinn macht diese Investitionen vor einem möglichen Verkauf zu tätigen, nur um den Unternehmenswert zu steigern. Besteht ein solcher Bedarf, muss sich das nämlich nicht zwangsläufig negativ auf die Bewertung auswirken. Viele Investoren können diese Modernisierungen durch ihre Erfahrungen und Kontakte möglicherweise schneller und günstiger als der Unternehmer realisieren. Auch kann ein Investor solche Maßnahmen genau seinen Wünschen und Vorstellungen anpassen und durch die Analyse des Investitions- und Modernisierungsbedarfs gute Erkenntnisse über den allgemein notwendigen Handlungsbedarf gewinnen.

7. Saisonalität

Eine hohe Saisonalität bedeutet auch unregelmäßige Umsatzeinnahmen. Um den Unternehmenswert nicht negativ zu beeinflussen, sollte der Unternehmer frühzeitig überlegen, wie man den saisonalen Umsatzeinnahmen mit anderen Produkten oder Dienstleistungen entgegenwirken kann.

8. Zyklizität

Die Entwicklung eines Unternehmens in der Krise ist ein wichtiges Kriterium für potentielle Käufer und findet daher Berücksichtigung bei der Unternehmensbewertung. Durch starke Schwankungen der Umsätze und Gewinne lassen sich nur schwer zukünftige Entwicklungen voraussagen. Hohe Volatilität bedeutet ein höheres Risiko für Investoren Verluste zu erleiden und senkt daher den Unternehmenswert. Es spielt daher eine große Rolle, ob ein Unternehmen eher als Gewinner oder Verlierer aus einer Krise herausgeht.

9. Art der Umsätze

Zuletzt ist ebenso die Art der Umsätze von Bedeutung. Während Geschäfte auf Projektbasis, beispielsweise bei Architekten, einmalige Einnahmequellen darstellen, kann ein Unternehmen zum Beispiel durch Abo-Modelle monatlich oder jährlich wiederkehrende Einnahmen garantieren. Je nach Industrie kann die Art der Umsätze eine Auswirkung auf die Bewertung haben. In der Regel werden Abo-Modelle bevorzugt, da sich hier gut Prognosen erstellen lassen. Die Attraktivität des Unternehmens steigt durch die Garantie regelmäßiger Zahlungsströme.

Fazit

Die oben genannten Faktoren, vom Verkaufsanlass über diverse Abhängigkeiten und benötigte Unternehmenszahlen bis hin zum Investitionsbedarf und der Art der Umsätze des Unternehmens, sind wichtig, um Ihren Unternehmenswert akkurat zu bestimmen. Genaue Angaben machen es zudem auch einfacher für interessierte Käufer, Ihr Profil zu analysieren und gezielt nach Ihrem Unternehmen zu suchen, falls Sie sich in dem relevanten Bereich engagieren wollen. Davon profitieren Sie auch als Verkäufer, da somit der Verkaufsprozess optimiert wird. Folglich bedeutet das für Sie, dass zu Anfang des Verkaufsprozesses in jedem Fall eine Unternehmenswertbestimmung stattfinden sollte.

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Guglielmo Balzola

Guglielmo Balzola

Industrieexperte

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